„Hat man eine Frage, hilft der Tischnachbar und Zugang zu aufwändigen Methoden gibt es meist im selben Gebäude, ansonsten ein paar Straßen weiter.“ Sebastian Klein ist begeistert über seine Erfahrungen in Boston. Seit acht Monaten forscht der münstersche Medizinstudent dort als „Visiting Exchange Student“ im Edwin L. Steele Laboratory for Tumor Biology. Das von dem renommierten TumorforscherHr. Prof. Dr. Rakesh K. Jain geleitete Labor gehört zum Massachusetts General Hospital, einem Lehrkrankenhaus der Harvard Medical School.
Das transatlantische Austauschprogramm für Medizinstudenten der WWU, das Klein an die Ostküste der USA brachte, wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen von Dr. Lars Riedemann – selbst Absolvent der Medizinischen Fakultät Münster – und Priv.-Doz. Dr. Jan C. Becker, Stv. Geschäftsführer des IfAS. Drei deutsche Studierende konnten bisher in Boston ihren wissenschaftlichen Horizont erweitern. Sie haben Forschung am Puls der Zeit miterlebt und mitgestaltet und konnten wertvolle Kontakte knüpfen.
Sebastian ist der erste, der für insgesamt zwölf Monate in Boston bleiben wird. Ab diesem Jahr konnte durch offizielle Verankerung des Kooperationsprogramms an die Harvard Medical School ein erweiterter Zugang zu Kursen und Lernmaterialen erreicht werden, was den Aufenthalt für künftige Studenten noch interessanter macht.
„Ich erlebe den Aufenthalt als sehr prägend und sauge möglichst alles auf, nicht zuletzt um das Know-how dann nach Münster mitzubringen“, sagt Sebastian Klein. Ein zentrales Thema, das den interessierten Studenten beschäftigt, ist das CRISPR/Cas9-System, mit dem sich Sequenzen der genomischen DNA gezielt verändern lassen. “Das entsprechende Instrumentarium ist zwar woanders auch verfügbar, aber wo sonst sind die Kollaborationspartner zugleich die Mitentwickler einer Methode?”, beschreibt der 28-jährige die wohl einzigartige akademische Landschaft in der Ostküstenmetropole.
Betreut wird der Nachwuchsforscher von Dr. Daniel Schanne, der als Postdoctoral Fellow im Labor arbeitet und dem vor allem die methodische sowie wissenschaflich-konzeptionelle Ausbildung am Herzen liegt: “Unseren Studenten wollen wir das Handwerkszeug mitgeben, um nach der Rückkehr eigenständig Ideen entwickeln und im Labor umsetzen zu können.“
Der Nachfolger für Sebastian steht bereits fest: „Mit Glenn Geidel, der als Doktorand von Prof. Karin Loser aus der Dermatologie bereits eine Expertise in der Laborforschung mitbringt, haben wir wiederum einen exzellenten Kandidaten gefunden“, freut sich Becker. Neben der Förderung besonders begabter Studierender sei auch ein nachhaltiger Forschungstransfer Ziel des Programms, betont dessen Koordinator auf deutscher Seite.
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