Wir achten darauf, dass unsere Studenten nicht nur die neuesten Forschungsergebnisse kennen lernen, sondern auch, dass sie den größt möglichen Praxisbezug bekommen. Deutschlandweit sind wir die einzige Hochschuleinrichtung, die Fachzahnärzte für Parodontologie ausbildet
Lehrveranstaltungen müssen die Prinzipien des Lernens Erwachsener „adult learning“ (Knowles MS.; 1980) berücksichtigen. Studenten bringen oft breite Vorerfahrungen mit, eine spezifische professionelle Motivation und den Wunsch nach autonomer Gestaltung eines anwendungsrelevanten Lernprozesses. Eine Veranstaltung wird um so eher angenommen werden und damit wirksam sein, je mehr sie diese Gegebenheiten synergetisch nutzen kann.
Außerdem sollen die Lerninhalte mit den „beruflichen“ Erfahrungen von Studenten im Sinne des „Erfahrungslernens" „experiential learning“ (Kolb DA.; 1984) verknüpft werden. Dieses lässt sich als ein Zirkel mit folgenden Bestandteilen beschreiben: Konkrete Erfahrung, Beobachtung und Reflexion, Begriffsbildung und Verallgemeinerung und Erprobung dieser Überlegungen. Die anschließenden Beobachtungen dienen wiederum dazu, die zuvor formulierten Erkenntnisse an der Realität zu messen und weiterzuentwickeln.
Die evidenzbasierte Parodontologie ist integraler Bestandteil einer guten zahnmedizinischen Lehre, da diese grundsätzlich von der Notwendigkeit einer fundierten Ausbildung und eines kontinuierlichen Berufs begleitenden Lernens des Zahnmediziners ausgeht. Die positive Haltung - die so genannte „attitude“ - für eine ständige Weiterbildung und einen offenen, diskussionsfähigen Umgang mit der Zahnmedizin, sollte dem angehenden Zahnmediziner deshalb als notwendig vermittelt werden und ist ein wichtiger Aspekt der Lehre der Parodontologie. Die Lehre vermittelt dem Studierenden brauchbares Handwerkszeug, „skills“, welche er einsetzen kann, um die praktischen Schritte durchzuführen. Die Kombination der „attitude“ mit den „skills“ und dem zahnmedizinischen Wissen ist daher die Grundlage unserer Lernziele.
Aus den genannten Überlegungen ergibt sich, dass die Parodontologie Münster eine Kombination der unterschiedlichsten Lehr- und Lernformen einsetzt, welche sich auch in dem Lehrplan der Parodontologie manifestieren, um einen größtmöglichen Erfolg bei der Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten bei den Studierenden erzielen zu können. Dazu gehören: Klassische Frontalunterricht-Vorlesung im 6. Semester, praktische Kurse am Phantom [6. Semester] und am Patienten [7. und 10. Semester], mikrobiologisches Laborpraktikum, klinische Vorwoche im 7. Semester, Evidenz „angereicherte“ Vorlesungen im 7. und 10. Semester, problemorientiertes Lernen-Kurse (poL) mit einem starken Fokus auf der Vermittlung von Fertigkeiten zur evidenzbasierten Zahnmedizin im 7. und 10. Semester (Inhalte zertifiziert durch das Deutsche Netwerk Evidenzbasierte Medizin), ein Seminar zur klinischen Parodontologie im 10. Semester und schließlich Hospitationen in der parodontologischen Klinik.
Das gesamte Lehr- und Lernkonzept (PDF 273 KB) für Studierende der Parodontologie
Zitiert nach:Curriculum EbM. Ärztlicher Fortbildungskatalog Evidenzbaserte Medizin. Deutsches EbM-Netzwerk und Bundesärztekammer 2005