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Medizinstudium Münster medicampus: Aktueller Standpunkt

 Geschlechtersensible Sprache

Inhalt: Geschlechtersensible Sprache

Wie spreche ich in meinem Alltag geschlechtersensibel?

Die Einführung von diskriminierungsfreier und geschlechtersensibler Sprache macht es möglich, dass alle Personen sich angemessen angesprochen fühlen können. Das kann, wie verschiedene Studien zeigen, auch Effekte auf die Gleichberechtigung haben. Es gibt nicht die eine Art zu gendern, jedoch hat sich die WWU und somit das Dekanat der Medizinischen Fakultät auf das Gender*Sternchen geeinigt, welches hier im weiteren Text auftauchen wird. Mit dem Gender*Sternchen und mit einer kurzen Pause beim Sprechen (Glottisschlag) signalisiert die/der Sprechende, dass sie/er alle Kategorien von Geschlecht inkludiert; nicht nur weibliche und männliche Personen.

Aus der Sendung Quarks & Co (www.quarks.de) werden 4 Effekte der sprachlichen Sensibilisierung deutlich gemacht:

Effekt 1: Frauen werden sichtbarer

Wird gegendert, werden Frauen gedanklich mehr einbezogen – das zeigen verschiedenste Studien zum Thema. Weil dann, so die Vermutung, nicht nur Bilder von Männern, sondern auch von Frauen im Kopf entstehen. So glaubten in einer Onlinestudie etwa 44% der Versuchspersonen, dass der Spezialist eine Frau ist, wenn der Text, den sie lesen sollten, in geschlechtergerechter Sprache verfasst war. Bei Texten im generischen Maskulinum glaubten das nur 33% der Leute. Gendern könnte auf diese Weise also helfen, Geschlechterstereotype zu reduzieren.

Am stärksten werden Frauen gedanklich immer dann einbezogen, wenn beide Geschlechter genannt werden, wie eine Übersichtsarbeit zeigt.

Effekt 2: Gendern hat Auswirkungen auf die Berufswahl

Die Art, wie wir schreiben und sprechen, kann vor allem im beruflichen Kontext sehr konkrete Effekte haben: Sind Stellenanzeigen nicht im generischen Maskulinum verfasst und enthalten weniger männliche Attribute wie “Führung”, “dominant” oder “wettbewerbsfähig”, dann würden sich mehr Frauen auf den Job bewerben.

Männlich formulierte Stellenanzeigen dagegen führen sogar dazu, dass Frauen den Job bei gleicher Qualifizierung seltener bekommen. Werden beide Geschlechter genannt, ändert sich das. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in der Versuchspersonen verschiedene Stellenanzeigen präsentiert wurden. Es wurde entweder

  • “ein Geschäftsführer (m/w/d)”,
  • “ein Geschäftsführer (gn)” oder
  • “ein Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin” gesucht.

Die Teilnehmenden sollten sich dann fiktive Bewerbungen anschauen und anhand von Lebensläufen weiteren Bewerbungsunterlagen einschätzen, wie gut die Personen auf den Job passen. Obwohl die Bewerberinnen von den Versuchspersonen als genauso kompetent wahrgenommen wurden, schätzten sie sie als weniger passend für den Job ein, wenn “Geschäftsführer” oder “Geschäftsführer (m/w)” in der Ausschreibung stand. Bei der Formulierung “Geschäftsführer oder Geschäftsführerin“ änderte sich das. Geschlechtergerechte Sprache scheint hier also einen Unterschied zu machen.

Nur noch “Geschäftsführer” in einer Stellenanzeige zu schreiben wäre heute übrigens auch nicht mehr zulässig, denn: Seit Ende 2018 können Menschen in Deutschland auch den Eintrag „divers“ im Geburtenregister wählen. Paragraf 11 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) schreibt deshalb vor, dass Stellen geschlechtsneutral ausgeschrieben werden müssen – zum Beispiel durch den Zusatz (m/w/d). Da zum Zeitpunkt der Studie diese Änderung noch nicht in Kraft war, wurde diese Unterscheidung nicht untersucht.

Effekt 3: Kinder trauen sich mehr Berufe zu

Welchen Job wir uns zutrauen, kann von der Sprache beeinflusst werden – das zeigen auch Experimente mit knapp 600 Grundschulkindern. Werden ihnen Berufe in geschlechtergerechter Sprache präsentiert (etwa Ingenieurinnen und Ingenieure), trauen sich Mädchen viel eher zu, stereotype “Männerberufe” zu ergreifen. Auch Jungen wählen häufiger stereotype “Frauenberufe”, wenn gegendert wird (etwa Geburtshelfer und Geburtshelferinnen).

Die Nennung beider Geschlechter hat allerdings auch einen unerwünschten (und irritierenden) Effekt: Denn die Kinder sollten außerdem einschätzen, wie viel man in dem jeweiligen Beruf verdient, wie wichtig er ist und wie schwer er zu erlernen ist. Das Ergebnis: Wenn ihnen die Berufe in männlicher und weiblicher Form präsentiert wurden, haben sie diese als weniger wichtig und die Bezahlung als schlechter eingeschätzt. Gendern könnte also dafür sorgen, dass sich Kinder mehr Berufe zutrauen und dass Frauen im beruflichen Kontext sichtbarer werden – die Berufe aber gleichzeitig abwerten.

Effekt 4: Menschen denken offener über Geschlechterrollen

Es gibt auch Argumente aus der Wissenschaft, eben nicht das Geschlecht zu betonen, sondern in der Sprache neutraler zu werden. In Ländern, in denen in der Sprache nicht automatisch jedem Wort ein Geschlecht (bei uns also “der, die, das”) zugeordnet wird, …

  • sind Frauen etwa häufiger erwerbstätig
  • mehr unternehmerisch tätig
  • gibt es mehr Frauen, die sich politisch beteiligen.

Wie kommt man auf diesen Zusammenhang? Dafür wurden in mehreren Studien jeweils um die 100 Länder untersucht, in denen das biologische Geschlecht in der Sprache unterschiedlich sichtbar ist. Unterschieden wurde hier, ob ein Sprachsystem Geschlecht stark markiert (wie zum Beispiel im Deutschen), wenig markiert (wie zum Beispiel im Englischen) oder gar nicht markiert (wie zum Beispiel im Finnischen) – und damit von sich aus neutraler ist. Die Frage war dann: Welchen Einfluss hat das auf Faktoren wie die Erwerbsquote, den Bildungsstand von Frauen oder etwa die Einstellung zu traditionellen Geschlechterrollen.

Sprachen, die neutral sind, können dafür sorgen, dass Menschen offener über Geschlechterrollen denken. Die Forschung zeigt mittlerweile klar, dass eine geschlechtersensible und –gerechte Sprache positive Effekte haben kann. Zwar wäre es naiv zu glauben, man müsse nur flächendeckend gendergerechte Sprache einführen und es würde, ganz automatisch, mehr Gleichberechtigung herauskommen. Doch Sprache formt am Ende mit, wie wir die Welt wahrnehmen – und Gendern hat somit das Potenzial, für die Gleichberechtigung einen Anschub zu leisten. Quelle: quarks.de

 

Die in Mails und Briefen genutzte Formulierung Sehr geehrte Damen und Herren! reicht nur dann aus, wenn Menschen mit männlichem oder weiblichem Geschlecht angesprochen werden. Sollen mehr als zwei Geschlechter angesprochen werden, gibt es verschiedene Formulierungsmöglichkeiten. Meist ist die Zielgruppe, die angesprochen wird, bekannt und kann deshalb eingegrenzt und gendergerecht angesprochen werden. Wenn Sie in Ihren E-Mails gerne alle Geschlechter einbeziehen möchten, können Sie sich an den unten aufgeführten Formulierungen orientieren. Sprechen Sie nur eine Person spezifisch an, können Sie diese natürlich auch direkt mit Namen ansprechen.

Beispiele für eine gendergerechte Anrede in E-Mails und Briefen:

  • Guten Tag!
  • Sehr geehrtes Team des Institutes/ der Klinik!
  • Sehr geehrte Führungskräfte!
  • Sehr geehrte Beschäftigte!
  • Sehr geehrtes Publikum/Auditorium!
  • Sehr geehrte Teilnehmende!
  • Sehr geehrte Studierende/Dozierende!
  • Sehr geehrtes Kollegium!

 

Im medizinischen Bereich gibt es unterschiedliche Personengruppen, die man geschlechtergerecht und unabhängig von Stereotypen ansprechen möchte. z.B. Ärzt*innen, Pflegende, Wissenschaftler*innen... Eine weitere neutrale Option ist die Verwendung von Wörtern, die keine Auskunft über das Geschlecht der Person geben.

 

Aktuelle Bezeichnung

Geschlechtsneutrale Alternativen

Student

Studierende

Dozent

Dozierende

Patient

zu behandelnde Person
erkrankte Person
Betroffene
zu pflegende Person

Patientenversorgung

die ärztliche Versorgung
die Behandlung

Arztbrief

der Befundbericht
der Entlassungsbrief

Arzttermin

Behandlungstermin

Arztzimmer

Behandlungszimmer
Konsultationszimmer

 

Gerne können Sie auch in Ihrer eigenen E-Mail-Signatur darauf hinweisen, dass Sie Personen entsprechend ihres gelebten Geschlechts ansprechen möchten. Schreiben Sie dazu Folgendes:

Um auch die Menschen ansprechen zu können, die sich nicht in die zweigeschlechtliche Geschlechterkategorien „weiblich“ und „männlich“ einordnen können oder wollen, nutzen wir das * (Gender-Sternchen). Wenn Sie eine bevorzugte Anrede haben, teilen Sie uns diese bitte mit.

Eine geschlechtsneutrale Anrede wird meist unter Verwendung des Vornamens und Nachnamens realisiert (z. B. »Guten Tag Alex Müller« oder »Sehr geehrt* Deniz Yilmaz«). Wenn eine Person nicht mit einem Pronomen (er, sie, o. ä.) bezeichnet werden möchte, können Sie stattdessen den Namen wiederholen.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an 0251-8358903 oder per Mail an respekt(at)uni-muenster.de

 (Autorin: Eva Schönefeld)

 

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