Sehr geehrte Studierende,
Heilen und helfen, körperliche Qualen lindern, das waren die Leitmotive im Leben Henry Dunants. Schon als Kind begleitet Henry seine Mutter bei Krankenbesuchen, als Jugendlicher veranstaltete er Abende für Bedürftige, woraus 1852 der Christliche Verein Junger Männer in Genf entstand.
Zum Katalysator seines Engagements wird dann eine Fahrt des 31-Jährigen durch das Schlachtfeld nahe der italienischen Stadt Solferino, wo knapp 40.000 verwundete Soldaten ohne jegliche Hilfe lagen. Aus seiner spontan organisierten Hilfsaktion, der Publikation seiner Erfahrungen und dem Zusammenschluss Gleichgesinnter ging 1863 die Keimzelle des Roten Kreuzes hervor.
Henry Dunant war kein Arzt. Humanistisch und sozial zu handeln sind aber auch ganz besondere Leitmotive des ärztlichen Handelns, so kann er den angehenden Medizinern des Henry-Dunant-Semesters, Leitbild und Ansporn sein. Heilen, Helfen, und Schmerzen lindern gehören zum ärztlichen Berufsethos, unabhängig von der Fachrichtung.
Aber es ist kein Zufall, dass für das Dunant-Semester ein Anästhesist als Pate gewählt wurde. Dunant brachte Hilfe in akuten Not- und Krisensituationen. Dunant brachte Hilfe den Verwundeten und Verletzten. Anästhesisten tun eben dies im Rahmen der Notfall- und Intensivmedizin. Dunant organisierte die Hilfe. Dunant half, die schädigenden Folgen von Katastrophen abzumildern. Anästhesisten machen operative Eingriffe für die Patienten so sicher und so angenehm wie möglich.
So gibt es eine Reihe von Motiven im Lebenswerk von Henry Dunant, die sich in der beruflichen Tätigkeit des Anästhesisten wieder finden. Ich empfinde es daher als Auszeichnung Ihnen als Pate zu dienen.

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. H. Van Aken
(Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin und
Schirmherr des Dunant – Semesters)