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* um 460 v. Chr., vermutlich auf der Insel Kos (Griechenland)
† um 370 (Quellen sprechen auch von 375, 377 und von 380) v. Chr. in Larissa (Thessalien)
Sein Name wird täglich Millionen Male genannt, und doch wissen wir über das Leben und Werk dieses großen Mannes der Antike nur sehr wenig. Fest steht jedoch: Hippokrates war der erste "moderne" Arzt, er ist der Begründer der rational-empirischen Medizin - also der wissenschaftlichen Medizin - und er gilt Vielen als der "Vater der europäischen Heilkunde". Relativ sicher ist auch: Hippokrates ist nicht der Autor jener mit seinem Namen behafteten Schwurformel ("Eid des Hippokrates"), des noch heute gültigen sittlichen Grundgesetz des Arztberufes.
Die Familie Hippokrates, die sogenannten Asklepiaden, beanspruchten als ihre Vorfahren den Heilgott "Asklepios". Und so soll Hippokrates bereits als Kind von seinem Vater Herakleidas entsprechend der Familientradition in den Ärzteberuf und in die hergebrachte Medizin eingeführt worden sein. Danach folgten Reisen durch Kleinasien und Griechenland, wo er seine "ärztliche Kunst" als wandernder Arzt ausübte und weiterentwickelte. Berühmt, geachtet und allseits geehrt kehrte er nach Kos zurück, um hier zu praktizieren, zu schreiben und in einer eigenen Schule Medizin zu lehren. Später wurde er hier als "Halbgott" kultisch verehrt. Sein großer Ruf zeigte sich unter anderem darin, dass auf koischen Bronzemünzen der frühen Kaiserzeit sein Bildnis zu sehen ist. Im Alter lebte Hippokrates vermutlich in Larissa auf Zypern - jedenfalls erinnert noch heute ein Grabstein an der Straße nach Gortyn hier an seinen Tod.
Das Medizinkonzept von Hippokrates wurde von dem griechischen Philosophen Platon (427 oder 428 -347 v. Chr.), Begründer des Idealismus, als naturphilosophisch beschrieben. Folglich hat der Arzt zuerst das "Ganze der Natur" zu kennen, bevor er den Patienten behandeln kann. Unter Hippokrates entstand die "Corpus Hippocraticum", eine etwa 60 Schriften umfassende Textsammlung, die die Auffassungen der griechischen Medizin wie sie Hippokrates und seine Schüler verstanden, enthalten. Danach soll der Arzt über eine Konzeption verfügen, mit deren Hilfe er beurteilen kann, wie sich die "Einzelelemente", aus denen sich alles zusammensetzt, zueinander und zum menschlichen Körper verhalten. Hippokrates gehörte also zu denjenigen Ärzten, für die das Verhältnis von Mensch und Umwelt vor allem durch Umwelteinflüsse - wie wir heute sagen - abhängt. Er verstand die Krankheit als Ausdruck einer Abweichung vom Gleichgewicht der Körpersäfte, wie sie für ihn in den mannigfachen Krankheitserscheinungen beobachtbar waren. Deshalb war für ihn die Beobachtung des Kranken eine der wichtigsten ärztlichen Tätigkeiten. Mit dieser besonderen Wertschätzung der systematischen Beobachtung für die Diagnose und therapeutischen Umsetzung brach er mit der Tradition der an die Götter und magischen Kräfte gebundenen Medizin. Er behandelte nicht die Krankheit, sondern stets den ganzen Menschen, in dem er dessen natürliche Heilungskräfte durch Diät, Umstellung seiner Lebensweise, durch Medikamente in Form pflanzlicher Drogen und letztlich durch die Chirurgie unterstützte. Ein wesentlicher Faktor in der Anamnese (Krankengeschichte) und Diagnose waren daher auch die Lebensumstände des Patienten, die Konstitution des Patienten, oder auch sein Beruf. Obwohl der Begriff der Asepsis (Fernhalten von Krankheitskeimen) noch völlig unbekannt war, verlangte er bei der Behandlung und vor allem bei chirurgischen Eingriffen äußerste Sauberkeit.
Hippokrates verkörpert heute wie in der Antike für viele Menschen und speziell für die Ärzte jeder Fachrichtung das Leitbild des idealen Arztes, der wissenschaftliches Denken mit ärztlicher Erfahrung und hohem ärztlichen und menschlichen Ethos verbindet. Seine Söhne Drakon und Thessalos, sowie sein Schwiegersohn Polybos haben die Familientradition fortgeführt.
(Text aus: http://www.m-ww.de/persoenlichkeiten/hippokrates.html)