(aus:Wikipedia) Louis Pasteur war ein französischer Naturwissenschaftler und (neben Robert Koch) einer der Begründer der Mikrobiologie.
Leben
1822 in ärmlichen Verhältnissen geboren, wuchs Pasteur in Arbois auf. Nach einem geisteswissenschaftlichen und einem mathematischen Studienabschluss promovierte Pasteur 1847 in Paris in Physik. Von 1848 bis 1853 war er Chemieprofessor in Dijon und darauf in Straßburg, wo er Marie Laurent, die Tochter des Universitätsrektors, kennenlernte und 1849 heiratete. Von ihren fünf Kindern wurden nur zwei erwachsen, die drei anderen starben jung an Typhus. 1854 bis 1857 war Pasteur Professor in Lille, 1858 wurde er Direktor der École normale supérieure (Rue d'Ulm) in Paris. 1867 erhielt er einen Lehrstuhl an der Sorbonne; 1887/88 wurde Pasteur Gründer und erster Direktor des nach ihm benannten Institut Pasteur.
Werk
Durch die Racematspaltung eines Salzes der Para-Weinsäure legte und entdeckte Pasteur die Grundlagen der Stereochemie. Pasteur entwickelte Impfstoffe gegen die Geflügelcholera, den Milzbrand, Rotlauf und die ohne Schutzimpfung stets tödlich verlaufene Tollwut. Als Schutzimpfung gegen Tollwut setzte Pasteur im Rückenmark von Kaninchen abgeschwächten Tollwutvirus ein. Die erste Tollwutimpfung bei einem Menschen führte Pasteur am 6. Juli 1885 bei dem neunjährigen Jungen Joseph Meister durch, der von einem tollwütigen Hund gebissen worden war. Zuvor hatte er seinen Impfstoff nur an Hunden getestet, doch die Behandlung des Jungen verlief erfolgreich. Er entdeckte auch, dass durch das kurzzeitige Erhitzen von Lebensmitteln auf 60–70 °C ein Großteil der darin enthaltenen Keime abgetötet wird, dass Keime wie Krankheits- oder Fäulniserreger durch Pasteurisierung getötet werden können. Wie Robert Koch wies er nach, dass bestimmte Krankheiten von Mikroorganismen verursacht werden. Die Erkenntnis führte zur Entwicklung der Sterilisation, mit der man z. B. medizinische Instrumente keimfrei macht. Das von ihm entwickelte Verfahren, Milch durch kurzes Erhitzen auf etwa 60 °C haltbar zu machen („Pasteurisieren“), wird noch heute angewendet. Im Laufe des Jahres 1857 – zu dieser Zeit war Pasteur Dekan und Professor für Chemie an der naturwissenschaftlichen Fakultät in Lille – entdeckte er das für die Milchsäuregärung verantwortliche Bakterium. Dies bestätigte zunächst seine 1860 geäußerte Vermutung, dass die Gärung ein von der lebenden Zelle abhängiger Prozess sei und widerlegte das bereits unter den Chemikern Justus von Liebig und Berzelius sowie der damaligen Wissenschaftsgemeinde etablierte Konzept einer ausschließlich chemischen Entität. Tatsächlich handelt es sich bei der Fermentation um einen chemischen Prozess in lebenden Organismen. Einer der wenigen Chemiker, die weder eine chemisch-mechanistische Deutung der Gärung wie Liebig noch eine überwiegend vitalistische Sicht (Protoplasmatheorie wie Schwann und Pasteur) hatten, war der deutsche Privatgelehrte Moritz Traube, mit dem Pasteur in fruchtbarer wissenschaftlicher Auseinandersetzung stand (Abhängigkeit der Gärung von zellulärer Integrität, Hefe im sauerstofffreien Milieu, Herstellung reiner Hefe). Erst Eduard Buchner entschied den Streit 1897 endgültig, indem er nachwies, dass die Gärung nicht an die Lebenstätigkeit von Organismen gebunden ist. Des Weiteren löste Pasteur im Jahre 1859 ein Problem bezüglich der Weinsäure. Bei natürlicher Weinsäure bemerkte er, dass sich polarisiertes Licht um 7 Grad dreht. Jedoch konnte er bei synthetisch hergestellter Weinsäure diesen Effekt nicht beobachten, obwohl sich beide Substanzen chemisch völlig identisch verhielten. Nach näheren Untersuchungen fand er heraus, dass natürliche Weinsäure nur eine Art von Kristallen enthält. Synthetisch hergestellte Weinsäure beinhaltet zwei Arten von Kristallen, wobei die eine Art Kristall lediglich ein Spiegelbild der anderen war (siehe Chiralität).