Nach den Empfehlungen des Bundesrates wurde kürzlich die Vermittlung ärztlicher Gesprächskompetenz als allgemeines Ziel der ärztlichen Ausbildung in §1 der ÄAppO festgeschrieben. Entsprechend planen wir, dieses wichtige Thema zukünftig stärker longitudinal und aufeinander aufbauend in unserem Curriculum zu verankern. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Plans ist dabei ein ca. einstündiges Patientengespräch, das dem Kennenlernen der Patientenperspektive dient, in das existierende ‚Seminar mit klinischem Bezug’ zu integrieren.
Aus unserer Sicht wäre es ideal, wenn dieses einstündige Patientengespräch (bei dem ein oder zwei Studierende mit jeweils einem Patienten sprechen) im Rahmen des Besuchs der Studierenden in den Lehrkrankenhäusern stattfinden könnte, innerhalb der für das ‚Seminar mit klinischem Bezug’ vorgesehenen Zeit und keinesfalls zusätzlich. Die Studierenden werden anhand eines ausführlichen Leitfadens durch hiesige Dozenten auf das Patientengespräch vorbereitet und erstellen hinterher einen strukturierten, schriftlichen Gesprächsbericht (anonymisiert für den Patienten), der mit dem gleichen Dozenten besprochen wird, sodass eine intensive Nachbereitung erfolgt. Ziel dieses Patientengesprächs ist es die „Patientenperspektive“ kennenzulernen, d.h. seine/ihre Sichtweise auf die Erkrankung und ihre Auswirkungen auf den gelebten Alltag und, allgemeiner, auf das Gesundheitssystem zu erfahren. Die Studierenden werden vorbereitet dabei nicht als zukünftige Ärzte/Ärztinnen aufzutreten sondern als Lernende, die Erfahrungen von Patienten kennenlernen möchten. Die Gespräche sollen von den Studierenden allein durchgeführt werden, die Anwesenheit eines Arztes oder Ärztin ist dabei nicht erforderlich. Die Kollegen/innen müssten lediglich im Vorfeld eine entsprechende Zahl von Patienten auswählen, informieren und um ihr Einverständnis für das Gespräch bitten um am Seminartag den Studierenden die Gesprächspartner zuweisen zu können. Geeignet sind Patienten mit jeglicher Art von „chronischer“ Erkrankung, d.h. auch ohne inhaltlichen Bezug zum eigentlichen Thema des Seminars, da es hier um kommunikative Aspekte geht. Aus unserer Sicht könnten dann bisher durchgeführte theoretische Anteile entsprechend gekürzt werden, da sie oft schon im Rahmen der integrierten Seminare abgehandelt wurden.
Die Vorbereitung und Nachbereitung des Patientengesprächs mit den Studierenden würde vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin am Universitätsklinikum Münster übernommen werden. Sein Leiter, Prof. Dr. med. Klaus Berger, ist auch Fachvertreter des vorklinischen Faches ‚Medizinische Soziologie’, in das dieses Patientengespräch inhaltlich eingebettet würde.
Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Ihre Abteilung uns auch bei der Durchführung dieser Patientengespräche im Rahmen des Seminars mit klinischem Bezug unterstützen könnte und Sie uns dazu mittels des online-Formulars eine Rückmeldung geben könnten.
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